Um das mathematische Verständnis zu fördern, ist es wichtig, dass die Kinder handelnd und selbstbestimmt Probleme erkennen, versuchen diese eigenständig und mit persönlich gefundenen Lösungsstrategien zu lösen, mit anderen darüber sprechen und erst dann, gegebenenfalls, auf einfachere/andere bzw. bei Fehlern auf korrekte  Lösungsmöglichkeiten aufmerksam gemacht werden. Viele Ideen dazu finden sich auch im  Kommentar des offiziellen Lehrmittels des Kantons Zürich (öffentlich bestellbar).

Einen inneren Zahlenstrahl aufbauen: Verschiedene Übungen mit den Fingern

Das Kind legt beide Hände nebeneinander auf den Tisch. Gezählt wird immer vom linken kleinen Finger aus, damit die Zahlen von links nach rechts aufsteigend sind sowie beim Zahlenstrahl.

1. Das Kind hebt jeden Finger der Reihe nach etwas an (so gut wie es geht) und benennt ihn mit der richtigen Zahl. Dieselbe Übung sollte dann mit geschlossenen Augen trainiert werden.
2. Das Kind gibt beim Zählen auf den entsprechenden Finger nur noch etwas Druck. Auch diese Übung unbedingt mit geschlossenen Augen wiederholen.
3. Ein Finger wird von Ihnen angetippt und das Kind sagt die entsprechende Zahl dazu, z.B. beim Zeigefinger der linken Hand à Sobald das Kind etwas sicherer geworden ist, auch diese Übung mit geschlossenen Augen wiederholen.
4. Legen Sie einen Stift zwischen zwei Finger des Kindes. Ihr Kind sagt wie viele Finger sich auf der linken Seite und wie viele sich auf der rechten Seite des Stiftes befinden. Zum Beispiel wenn der Stift bei der rechten Hand zwischen Daumen und Zeigefinger liegt, dann befinden sich 6 Finger auf der linken Seite (alle fünf Finger der linken Hand und der Daumen der rechten Hand) und 4 Finger befinden sich auf der rechten Seite.

Mengenerfassung trainieren

Damit Ihr Kind vom zählenden Rechnen wegkommt, muss die Mengenerfassung ausgiebig geübt werden. Wenn Ihr Kind die Menge auf einen Blick erkennt, wird es schneller sein als mit dem Zählen und hoffentlich das Zählen immer öfters nicht mehr anwenden.

Für diese Übung brauchen Sie ein Abaco für den Zahlenraum 20 (bestellbar in diversen Online-Läden wie z.B. Orell Füssli für ca. 20.-) und Ihr Kind muss den Aufbau des Abacos schon kennen oder Sie müssen ihn im Voraus mit Ihrem Kind besprechen und anschauen: immer 10 Kugeln in einer Linie, bis zur Mitte sind es immer 5 Kugeln. Die Zahl 10 kann als Linie oder als zweimal 5 untereinander dargestellt werden.

1. Stellen Sie auf dem Abaco eine Anzahl zwischen 1 und 10 ein ohne dass Ihr Kind es schon sieht. Drehen Sie das Abaco zum Kind und zählen Sie dabei auf 3 (später auf 2 oder nur noch auf 1) bevor Sie das Abaco wieder wegdrehen. Fragen Sie Ihr Kind nach der Anzahl. Danach fragen Sie nach der Anzahl bis zur Mitte (immer 5, falls die Zahl grösser als 5 ist) und nach der Anzahl auf der anderen Seite. Bei der Anzahl 7 wären 5 bis zur Mitte und noch 2 auf der anderen Seite. Oder wenn Sie es oben und unten eingestellt haben, fragen Sie nach der Anzahl oben und nach der Anzahl unten.

3. In einem weiteren Schritt zeigen Sie Ihrem Kind gleich wie bei Übung 1 eine Anzahl zwischen 1 und 10 auf dem Abaco und Ihr Kind schliesst danach die Augen und stellt sich die abgebildete Zahl vor. Damit wird stark trainiert, dass Ihr Kind eine innere Zahlenvorstellung aufbaut.
4. Für diese Übung muss Ihr Kind schon eine relativ gute Mengenerfassung haben. Beginnen Sie zuerst immer mit der gleichen Darstellung, d.h. stellen Sie die Anzahl der Kugeln z.B. immer in einer Linie dar. Sie machen die gleiche Übung wie bei 1, aber Ihr Kind macht danach noch die Ergänzung auf 10. Sie fragen also wieder nach der dargestellten Anzahl (Gesamtanzahl sowie Teilanzahl rechts und links) und in einem nächsten Schritt fragen Sie nach der Anzahl, welche noch fehlt um die ganze Linie (also die Zahl 10) zu bekommen.